Nahmen wir bis Ende der 80er Jahre an, die DDR zähle zu den elf führenden Industrienationen der Welt,
so wurde nach dem Mauerfall offenbar, dass weite Teile der Industrie in gut vierzig Jahren sozialistischer
Herrschaft von der Substanz gelebt haben. Gewohnt, Werbesprüchen Glauben zu schenken, ließ uns die
Ost-Propaganda die tatsächliche ökonomische Rückständigkeit und die katastrophalen ökologischen Folgen
der Plan-Misswirtschaft verkennen. Vielleicht wird so verständlich, warum wir unmittelbar nach dem Fall der
Mauer am 9. November 1989 und der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 euphorisch waren und
so viel bewegten. Leider ist mit zunehmender Realitätssicht dieser Schwung verloren gegangen.